Wir produzieren viel zu viel Müll und benutzen ständig Plastikprodukte. Mittlerweile ist es sehr schwer, einen Ort auf unserem Planeten zu finden, der plastikfrei ist. Wir sind dabei unseren Planeten zu plastifizieren. Selbst im Eis der Arktis gibt es Plastik und sogar im Weltall in Form von Weltraumschrott.
Es scheint keine großen Fortschritte beim Umgang mit dem Müll zu geben. Zumindest fühlt es sich für mich so an. Wir leben in einer absolut kranken Konsumgesellschaft, die sich über materielles Nonsense-Gedöhns und Luxusgüter versucht, ihr Glück und ihre Zufriedenheit im Leben zu erkaufen. Oder vielleicht geht es dem ein oder anderen auch nur um das Erreichen eines gewissen Ansehens, denn fälschlicherweise fühlen sich einige Menschen wertvoller, wenn sie einen bestimmten Status im Gesellschaftssystem erlangt haben. Das die teuerste Prada-Tasche und der angesagteste BMW-Wagen einen Menschen am Ende doch nicht wirklich glücklich machen, weiß mittlerweile ja jedes Kind. Aber wenn ich so um mich schaue und die Menschen in ihrem Verhalten und in ihrem Konsumwahn beobachte, überkommt mich das Gefühl, dass es in vielen Köpfen noch längst nicht angekommen ist. Im Gegenteil.
Man braucht nicht darauf warten und hoffen, dass die Politik, die Großkonzerne und herrschende Köpfe der Mitwelt zuliebe ins Handeln kommen und das Müllproblem auf der Erde ernsthaft angehen werden. Dies war noch nie in ihrem Sinne. Man hört immer nur ein großes Blabla und viele Lügen, Aufschiebetaktiken und leere Versprechungen, aber das wars dann auch schon. Rigorose Verbote seitens der Politik im angeblichen Sinne „für die Umwelt“ halte ich für äußerst fragwürdig und bedenklich. Inwiefern sollte die Welt bitte zu einem besseren Ort werden, in dem ständig neue Verbote, Maßnahmen und bei Fehlverhalten bevorstehende Bestrafungen ausgesprochen werden und die Menschen wieder ein Stück mehr um ihrer Freiheit beraubt werden? Das ist wie ich finde, der vollkommen falsche Weg.
Wir leben zudem in einer Welt, in der die Menschen gegenseitig mit dem Finger aufeinander zeigen. Das Fehlverhalten der anderen ist schnell entdeckt und wird oft mit Vorliebe zum Tratschthema Nummer eins. Bin ich echt kein Fan von.
Es gibt diesen schönen Spruch:
Jeder kehre vor der eigenen Tür,
Johann Wolfgang von Goethe
und die Welt ist sauber.
Wenn also jeder auf sich selbst schaut und von sich aus einen Beitrag leisten möchte, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, dann könnten wir im Handumdrehen unseren Heimatplaneten zu dem Ort werden lassen, den wir uns alle – davon bin ich fest überzeugt – tief in uns drin wünschen: Ein Ort voller Liebe, Frieden und Achtsamkeit. Ein Ort, wo wir uns mit der Natur und allen Lebewesen verbunden fühlen und unsere Energie für die Schönheit und den Erhalt einsetzen und nicht für Zerstörung und Leid. Wir erreichen dieses Ziel nicht, indem wir weitere Verbote und Regeln festlegen. Wir benötigen ein Umdenken in den Köpfen der Menschen. Die Erwachsenen sollten den Kleinen im Umgang mit der Umwelt ein Vorbild sein und nicht andersherum. Das System, in dem wir leben, braucht eine Erneuerung. Das Schulsystem müsste revolutioniert werden. Yoga, Meditation und Achtsamkeit als feste Bestandteile des Lernens. Um hier nur einige zu nennen. Ich stoppe hier mal. Man kann an dieser Stelle natürlich viel mehr sagen und in die Tiefe gehen, aber das würde denke ich den Rahmen des Blogbeitrages sprengen. 😉
Ich möchte hier auch keinen Moralapostel spielen und behaupten wollen, dass ich alles vorbildlich mache. Keineswegs! Wenn ich mir teilweise einige Nachhaltigkeits- und ZeroWaste Gurus (so nenne ich sie jetzt einfach mal, ohne damit in irgendeiner Form eine Wertung miteinbringen zu wollen) anschaue, wird mir schwindelig und ich fühle mich teilweise schlecht, weil ich nicht im Ansatz so viel Gutes für die Umwelt leiste.
Aber darum geht es nicht. Jeder macht so viel er kann. Jeder in seinem Tempo. Ich möchte dir in diesem Blogbeitrag ein paar Ideen und Anregungen vorstellen, die dir dabei helfen können, dich auf den eigenen Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu begeben. Vielleicht hast du diese Vorschläge ja auch bereits in deinen Alltag eingebaut. Das ist toll! Vielleicht hast du noch weitere gute Ideen, die du unter dem Beitrag im Kommentarbereich teilen möchtest.
Im Badezimmer
Wir verbringen viel Zeit im Badezimmer und die meisten besitzen eine Menge an Hygieneprodukten und Kosmetikartikeln. Schau dich mal in deinem Bad um. Wie viele Produkte hast du? Was sind da für Inhaltsstoffe drin? Was schmierst du dir tagtäglich auf die Haut? Und greifst du immer zu Produkten, die in Plastik verpackt sind? Gewohnheiten zu verändern bedarf ein wenig Disziplin und Durchhaltevermögen, aber am Ende wirst du dich besser fühlen und hast einen guten Beitrag für die Umwelt geleistet.
Hast du schon einmal eine feste Duschseife oder Shampooseife ausprobiert? Sie sind frei von Plastikverpackungsmüll und beinhalten kein Mikroplastik. Die Drogeriemärkte haben mittlerweile ein großes Angebot an nachhaltigen Wasch- und Pflegeprodukten. Ich musste mich erst mal ein wenig durchprobieren, bis ich eine tolle Shampooseife gefunden habe, die mir ausreichend schäumt.
Mein erstes Wechselspiel hat bei der Handseife stattgefunden. Ich habe viele Jahre Handseife in flüssiger Form verwendet, die mit einer Plastikverpackung daher kam. Die war immer schnell wieder leer und Ersatz musste her. Ich habe zwar in der Regel diese Nachfüllpacks gekauft, die waren aber auch aus Plastik. Durch den Spender habe ich irgendwie auch immer zu viel Flüssigseife genommen. Früher, als ich noch ein Kind war, gab es bei uns zuhause nur die gute alte Kernseife. Wir haben uns in vielerlei Hinsicht von dem Altbewährten entfernt, so dass wir uns nicht nur immer weiter von der Natur entfremdet haben, sondern auch von uns selbst.
Laut Zahnärzten sollen Zahnbürsten alle drei Monate gewechselt werden. Unabhängig davon, ob du sie wirklich alle drei Monate wechselst oder seltener, entsteht bei den gängigen Modellen wieder erneuter Plastikmüll. Wenn also deine nächste Plastikzahnbürste ihren Geist aufgibt, probier doch mal eine Bambuszahnbürste aus. Bambus ist einer der am schnellsten nachwachsenden Rohstoffe unseres Planeten und Bambusholz ist komplett biologisch abbaubar. Beim Entsorgen deiner alten Bambuszahnbürste brichst du „am besten“ den Borstenkopf ab, so kann der Stiel in die Biotonne und nur der Borstenkopf landet im Restmüll. Ich gebe zu, dass mir bei meinen kleinen Nachhaltigkeitsveränderungen der Wechsel zu einer Bambuszahnbürste am wenigsten leicht viel. Der Holzstiel ist nicht biegsam und ich hatte beim Zähneputzen das Gefühl, gar nicht in alle Winkel zu kommen, da sich alles so steif anfühlte. Ich habe drei Wochen gebraucht, bis ich mich umgewöhnt hatte. Mittlerweile kann ich mir das Zähneputzen ohne Bambusbürste nicht mehr vorstellen und liebe es! Es fühlt sich überhaupt nicht mehr steif an. Verrückt, was Training, Routine, Gewohnheit und Gedanken hierbei für eine große Rolle spielen. Was ich dir an dieser Stelle mit auf den Weg geben möchte: Nur weil es sich beim ersten Mal nicht gut bzw. ungewohnt anfühlt, muss das noch lange nicht das sofortige Aus bedeuten. Give it a try und sei geduldiger mit dir und dem Umgewöhnungsprozess.
Beim Einkaufen
Ganz ehrlich: ich arbeite immer noch daran, meinen Jutebeutel, Einkaufskorb und oder Netzbeutel für Gemüse und Obst nicht zu Hause liegen zu lassen. Aber es fühlt sich so viel besser an, wenn man mit seinen eigenen Einkaufsbehältern unterm Arm in die Läden geht. Gerade beim Obst und Gemüsekauf ist so ein Netzbeutel goldwert, denn dann braucht man nicht auf diese schrecklichen dünnen Plastiktüten, die in der Obst- und Gemüseabteilung liegen, zurückgreifen. Die Netzbeutel sind so handlich, klein und leicht und passen zusammengefaltet in jede Jackentasche.
Traurig aber wahr: die Papiertüte, die du beim Einkaufen an der Kasse erhältst, ist nicht wirklich besser als die Plastiktüte. Für die Herstellung der Papiertüten wird sehr viel Wasser und Energie benötigt. Sie bestehen in der Regel nicht aus Altpapier, sondern aus frischen Holzfasern und es müssen bei der Herstellung viele Chemikalien zugesetzt werden. Falls du an der Kasse doch zu einer Tüte gegriffen haben solltest, um deine Einkäufe nach Hause zu bekommen, nutze sie mehrmals und wirf sie nicht nach dem Einkauf direkt in den Müll.
Nicht nur die Wahl deiner Einkaufstüte ist ein wichtiger und guter Schritt in die richtige Richtung. Mehr Bio, mehr fair produzierte Lebensmittel, sowie das regionale, saisonale und vegane Einkaufen, unterstützen immens das nachhaltigere Leben. Und am besten To-Go-Produkte liegen lassen! Diese sind meist überteuert und verursachen unnötig viel Extramüll.
Warst du schon mal in einem Unverpacktladen? Probiers aus! Es macht richtig Spaß und ist gut für die Umwelt, denn Einwegverpackungen gibt es hier gar nicht. Nimm deine eigenen leeren Behälter (wie z.B. leere Bohnengläser) und Beutel mit und auf geht’s! Falls du nicht weißt wo es einen gibt, suche im Internet nach einem Unverpacktladen in deiner Nähe.
In der Küche
Auch in der Küche kann man die Nachhaltigkeit Stück für Stück einziehen lassen. Wechsle beispielsweise bei der Spülbürste zu einer plastikfreien Variante. Diese gibt es aus Holz und Naturfasern. Bei vielen Varianten kann man einfach den Bürstenkopf auswechseln und muss so nicht direkt die ganze Bürste wegwerfen.
Konventionelle Spülschwämme und -tücher enthalten in den meisten Fällen Mikroplastik und sind somit schädlich für Mensch, Tier und Natur. Wie wärs mit einem Spültuch aus 100% Bio-Baumwolle? Du kannst es ganz einfach bei 60 Grad waschen und wiederverwenden.
Kloreiniger, Backofenreiniger, Kalkentferner, Schimmelentferner, … – es gibt heutzutage für alles mögliche diverse Mittel in Plastikflaschen voller Chemie und oft auch noch sehr aggressiv. Diese Dinge sind völlig unnötig. Das brauchen wir alles nicht. Meine Mutter hat ihren Fußboden z.B. immer mit Essig gewischt. Das hat super funktioniert. Putzmittel sowie Spül- und Waschmittel kann man auch ganz einfach selbst herstellen. Wenn du da nicht so viel Lust zu hast, greife zu umweltschonenderen Varianten. Eine gute Alternative sind auch Spülschaumtabs, die du einzeln in Altpapier verpackt kaufen kannst. Behalte einfach deine alte Sprühflasche, füll sie mit Wasser auf und wirf das Tab ein und schon ist dein Spülmittel fertig.
Stromanbieter
Dieses Thema gerät schnell schon mal in Vergessenheit. Wer kennts nicht? Den Stromanbieter hat man beim Einzug in sein neues Heim einmalig festgelegt und seitdem wird das Geld monatlich durch eine Einzugsermächtigung automatisch vom Konto abgebucht. Das man auch hier seinen Beitrag für ein nachhaltigeres Leben leisten kann, ist vielleicht nicht jedem immer gleich so präsent. Aber wenn man sich einfach mal einen Nachmittag dafür Zeit nimmt, ist es schnell gemacht und fühlt sich gut an. Der Wechsel zu Ökostrom ist oft nicht mal teurer als herkömmlicher Strom. Auf diese Weise unterstützt man erneuerbare Energien. Wenn die Energie dann auch noch lokal erzeugt wird, werden Transportkosten eingespart und die regionale Wirtschaft gestärkt, indem Jobs geschaffen werden.
Achte beim Wechsel des Stromanbieters aber darauf, dass du tatsächlich bei grünem Strom landest. Wenn du beispielsweise bei einem Großkonzern Strom beziehst, dieser mit grünem Strom wirbt, die Firma aber eigentlich fossile Energiequellen nutzt und Kohle, Atomenergie und dergleichen unterstützt, wie grün ist deren Strom dann wirklich? #Greenwashing
Geldinstitute
Was macht deine Bank mit deinem Geld? Sie investiert dein Geld in allerlei Projekte. Hast du die leiseste Ahnung, in welche Projekte deine Bank investiert? Viele dieser Projekte würdest du wahrscheinlich von dir aus nicht unterstützen wollen, wie die Investition in Waffen, Kohle und weitere schädliche Industrien. Es gibt auch Geldinstitute, die nur in nachhaltige Projekte investieren. Wie wäre es also, zu einer grünen Bank zu wechseln?
Es gibt natürlich eine Vielzahl an Möglichkeiten, ein bewussteres und nachhaltigeres Leben zu führen, aber die von mir erwähnten Vorschläge sind ein guter Anfang. Und wer weiß, vielleicht findest du ja auch Gefallen daran, dich mit diesem Thema intensiver zu beschäftigen und dich weiter auszuprobieren.
Hast du vielleicht auch noch Tipps für einen nachhaltigeren Alltag? Ich freue mich über jede Anregung oder Idee! 🙂
Wenn ich zum Abschluss einen Wunsch frei hätte? Ich wünsche mir, dass es die Herzensangelegenheit von uns allen Menschen ist, Gutes zu tun und mit allen Lebewesen und der Natur liebevoll, achtsam und respektvoll umzugehen.
In diesem Sinne, alles Liebe und fühl dich von Herzen umarmt.
Deine Anna